Die Jagd nach Talenten.
Wie würde ich mir eine Führungskraft aufbauen?
Liebe Personalverantwortlichen,
nehmen wir einmal an, eine gute Fee würde mir einen intelligenten jungen Mann oder eine intelligente junge Frau mit Abitur zeigen, - und mir freie Hand lassen bei der Aufgabe, ihn oder sie zu einer Führungskraft zu entwickeln. Mal angenommen in einer idealen Welt gäbe es so etwas. Was würde ich tun?
Ich würde:
- …diese Person einem harten 4-tägigen Assessment Center unterwerfen um festzustellen, ob diese Person tatsächlich Potenzial hat.
Ziel: Spreu vom Weizen trennen.

- …diese Person einem dreimonatigen Fitnesstraining unterziehen und sie dabei an seine /ihre zunächst körperlichen Grenzen führen. Raus aus der Komfortzone.
Ziel: Die Generation Y rausfiltern.

- …diese Person anschließend zu einem 15-monatigen Lehrgang schicken, auf dem Strategie +Taktik, Entscheidungsfindung in Stress-Situationen und Menschenführung acht Stunden am Tag gebimst und auch geprüft werden.
Ziel: Lernen und Dienen lernen. Kommandieren kommt dann später.

- …diese Person auf eine Universität schicken, um ein Masters oder ein Diplom zu erwerben. Damit den Studenten aber nicht langweilig wird, findet das Studium in Trimestern statt. Also in vier sehr anspruchsvollen Jahren. Die besten lasse ich noch ein MBA machen und/oder eine Promotion. Dabei sind alle Natur- und Geisteswissenschaften im Angebot. Von BWL/VWL bis zu Ingenieurswissenschaften.
Ziel: Top Universitätsabschluss.

- …diese Person anschließend auf eine Führungsposition setzen, für die sie eigentlich mit 25 Jahren noch viel zu jung ist. Hier ist learning by doing angesagt. Egal wie herausfordernd diese Aufgabe ist. Hier wird auch zum ersten Mal wirklich geführt und unser „Kandidat“ muss sich Untergebenen aller gesellschaftlicher Schichten gegenüber beweisen. Dazu sind die Umgebungsbedingungen alles andere als optimal. Im Gegenteil. Sie sind besonders hart.
Ziel: Ausprobieren. Falsch machen. Lernen. Richtigmachen.

- …diese Person ins Ausland schicken, damit sie ihre interkulturelle Kompetenz trainieren kann. Dabei wird gelegentlich auf diese Person geschossen. Das ist kein Spaß.
Ziel: Mut trainieren. Grenzen kennenlernen. Blick schärfen über den Horizont hinaus.

- Nach zwei weiteren Jahren schicke ich diese Person auf eine ganz andere Dienststelle. Dieser Job hat nichts mit dem alten Job zu tun. Alles ist anders. Die Fähigkeit umzulernen und dazu zu lernen wird abermals auf eine harte Probe gestellt. Der Standort ist zudem wenig attraktiv.
Ziel: Wie war das noch mit dem „lebenslangen Lernen?“

- Nach 10 Jahren bekommt unsere Person drei Sterne oder drei Streifen und verdient
3.200 Euro brutto. Das ist wenig. Aber Sie können das sicher toppen.
Würden Sie mir diese Kandidaten aus der Hand reißen? Sehr wahrscheinlich. Sie sind ja mit plus/minus 30 Jahren noch sehr jung und daher hervorragend entwicklungsfähig.
Oben sehen Sie übrigens die ganz normalen Schritte zur Entwicklung von Führungskräften bei der Bundeswehr. Ich denke nicht, dass Ihr Unternehmen es sich leisten kann einen dermaßen großen Aufwand zu betreiben.
Achtung: Von zehn Offizieren wähle ich drei Spitzenoffiziere aus. Das ist meine Dienstleistung. Das ist das, was ich als Talentpool bezeichne.
Werfen Sie Ihre Vorurteile über Bord. Sie stimmen schon lange nicht mehr.
Jetzt sind Sie dran: 040 – 80 90 81 300
Beste Grüße
Ihr
Wolf Ehrhardt